17. Mai 2010
Ask und Embla sind privat unterwegs, mal ganz ohne Heidentheater. Per Zeitreise gelangen sie in moderne Zeit, die Zeit der Autos und Computer. Sie folgen dem Ochsenweg, der als uralte Nord-Süd-Verbindung über die Halbinsel Jütland führt. Wahrscheinlich sind schon die Menschen der Steinzeit diesen Weg gegangen! Die Spuren ihrer Kulturen finden sich entlang des Weges, und auch das hier erblicken die beiden am Wegrand:
Ein Steinkammergrab mit einer Hinweistafel, die über die alten Gebräuche der hier früher lebenden Menschen informieren soll. So ein Anblick ist nichts Ungewöhnliches für die beiden vom Heidentheater. Oft befinden sich diese Steinsetzungen in breiten Stellen der Knicks oder in baumbestandenen Inseln inmitten der bearbeiteten Felder, und nicht alle sind gut erhalten.
Was heißt hier überhaupt “gut erhalten”? Ask und Embla fällt bei der Verwendung dieses Begriffes wieder einmal auf, wie sehr sie wegen der Zeitreisen durcheinander geraten. In ihrer Zeit sind in der Landschaft viele künstlichen Hügel zu finden, in denen die Verstorbenen beigesetzt werden. Die Steinkammern und die dann später verwendeten Baumsärge sind vollständig mit Erde überhäuft. Hat man immer schon so gemacht. Und alle wissen, dass in diesen künstlichen Hügel die Ahnen wohnen. Zumindest die berühmten.
In der modernen Zeit haben Embla und Ask Friedhöfe kennengelernt, und die sind ganz anders – so anders, dass die Menschen sich gar nicht mehr gut erinnern, wie das früher mit den Hügeln war. Deshalb wurde zur Darstellung einer Baumsarg-Bestattung inmitten eines Hügels auch das hier am Ochsenweg aufgebaut:
Zwischendurch muss den modernen Menschen aber ganz gewaltig der Troll gebissen haben, denn die beiden kennen auch Steinsetzungen aus der frühen Mitte des 20. Jahrhunderts, die völlig anders sind: Da wurden im alten Stil Steine aufeinander gesetzt, um gefallene Krieger zu ehren. Aber wie bei vielem aus dieser Zeit kam nur Halbgares heraus. Entweder waren die Menschen dieser Zeit zu nachlässig bei der Recherche, zu faul zum Erde Schaufeln oder nicht Willens, die Traditionen in ihrer Ganzheit zu sehen und sich nicht nur die passenden Stücke ins Weltbild einzubauen. Sie scheuten ja auch nicht vor dem Missbrauch von Symbolen und Runen zurück. Sie haben jedenfalls den toten Helden die Erde nicht gegönnt, ihnen sollten pompöse Steine reichen. Und so eine Kultur wollte an die der Vorzeit mit ihrer Sorgfalt für die Toten anknüpfen!
Naja, anschließend an den von ihnen verursachten Krieg kamen dann auch noch die Gebietsreformen, denen viele der echten Steinsetzungen, inzwischen meist freigelegt, zum Opfer fielen. Schließlich pflügt es sich in gerader Linie besser, und solche schönen Steine kann man immer brauchen, das war ja schon beim Bau des Nord-Ostsee-Kanals so.
Weiter nördlich erblicken Ask und Embla zwar weniger Bäume, aber dafür immer wieder Hügelgräber, die ihren Namen auch verdienen.
Wie mag die Landschaft wohl ausgesehen haben, als die frühen Menschen und die folgenden diese Hügel für ihre Toten bauten? Welche Hügel waren vom Ochsenweg aus sichtbar? Ging es den früheren Menschen auch ein wenig um das Pompöse und nicht nur um den Ahnenkult, oder befanden sich viele der Steinsetzungen zwischen den Bäumen des gewaltigen Eisenwaldes, dem Isarnhoe?
Das fragen sich Ask und Embla beim Weiterziehen…
27. März 2010
Das Heidentheater konnte heute durch eine Zeitreise bei der Neueröffnung des Wikingermuseums dabeisein! Den ganzen Winter haben sie sich darauf gefreut, und nun war es soweit: Nach monatelanger Umbauzeit ist die Dauerausstellung des Museums jetzt völlig umgestaltet und trotz des langen Winters fertig geworden.
Nachdem die Hausherrin und viele Jarle feierliche Reden gehalten haben, können Ask und Embla ihrer Neugier freien Lauf lassen und drängen in die Ausstellungshallen. Und da – gleich zu Beginn ein großer Zeitreisenzauber, der Ask auf der Stelle seekrank werden lässt! (Wie einige wissen, ist er peinlicherweise nicht ganz seefest…) Aber erlebt es lieber selbst, wie dort das Meer in die Halle geholt wird.
Als nächstes freuen die beiden sich an einem Ochsenkarren, der von der Größe her wie geschaffen für Ask und Embla ist. Viele ihrer Reisen machen die beiden ja per Ochsenkarren, auch wenn die meisten Menschen aus der Zukunft ja immer nur an die flotten Boote der Wikinger denken. Dabei gibt es hier doch noch so viel anderes zu entdecken!
Bei den Exponaten in den nächsten Hallen suchen sie gleich nach neuen und auch nach vertrauten Funden. So findet Ask gleich den Hammer, den er in Zeiten wie seinen für eine gute Möglichkeit hält, um auch den kultisch ungebundenen Käufern schöne Amulette anbieten zu können: Der Thorshammer mit dem punzierten Christenkreuz.
Embla informiert sich gleich wieder über die aktuelle Fibelmode und den Trend bei Glasperlen, und beim Anblick der Kleeblattfibeln wird ihr Wunsch nach einer Bernsteinkette auf Platz zwei verschoben. Sie findet die Sachen so schön, mit denen würde sie sich glatt beerdigen lassen…
Zu den neu entdeckten Dingen gehören eine Münze mit einer Walknut, aber nicht die ihnen schon bekannte mit dem Hirsch, und ein silbernes Amulett in Form eines Sitzes. Beim Anblick von einem Osterei wissen sie kurz nicht mehr ganz genau, auf welcher Zeitreise sie sich eigentlich befinden. Und dann stehen sie vor dem großen Runenzauber!
Die Leute vom Museum haben einen Zauber, der Runensteine sprechen und Blitze verstummen und gehorsam sein lässt! Embla und Ask sind einfach hingerissen und genießen das Schauspiel, das die lautlose Blitze über dem Stein bilden. So einen Zauberstein hätten sie auch gern einmal, der ihre Taten so wunderbar den nach ihnen Kommenden verkündet!
Nun kommen sie in die Bootshalle. Der schöne Blick auf das Noor ist der alte, aber die Halle hat sich verändert. Auch dort findet sich Zauberei. Viele ihrer Bekannten bewegen sich hier als zweidimensionale Gestalt in eckigen Rahmen, einige standen schon in der vorigen Halle ganz platt in Glaskästen. Aber zeitgleich bewegen sich diese Bekannten unbeschadet neben ihnen durch die Hallen und wirken ganz normal. Es muss einer dieser Zeitreise-Zauber sein…
In dieser Halle gefällt es Ask und Embla sehr. Sie haben das Gefühl, als könnten sie auf einen Tauchgang unter Wasser gehen, während oben auf dem Anlegesteg reges Treiben herrscht. Warum sie sich fest vornehmen, bei ihrem nächsten Aufenthalt am Hafen sehr vorsichtig mit ihren Sachen zu sein, werdet Ihr verstehen, wenn Ihr auch dort in der Bootshalle gewesen seid!
Zufrieden mit ihren Erlebnissen machen sich die beiden wieder auf den Weg nach Hause, denn es wird schon dunkel. Sie nehmen sich aber vor, sobald wie möglich wiederzukommen. Heute war es mit all den wichtigen Neuzeit-Jarlen und all den anderen viel zu aufregend, um alles aufzunehmen. Sie haben sich eins der neumodischen Bücher, die sie auf ihren Zeitreisen schätzen gelernt haben, für daheim mitgenommen. Mal gucken, ob sie von den Menschen aus der Zukunft noch etwas über sich lernen können…