Ask und Embla sind privat unterwegs, mal ganz ohne Heidentheater. Per Zeitreise gelangen sie in moderne Zeit, die Zeit der Autos und Computer. Sie folgen dem Ochsenweg, der als uralte Nord-Süd-Verbindung über die Halbinsel Jütland führt. Wahrscheinlich sind schon die Menschen der Steinzeit diesen Weg gegangen! Die Spuren ihrer Kulturen finden sich entlang des Weges, und auch das hier erblicken die beiden am Wegrand:
Ein Steinkammergrab mit einer Hinweistafel, die über die alten Gebräuche der hier früher lebenden Menschen informieren soll. So ein Anblick ist nichts Ungewöhnliches für die beiden vom Heidentheater. Oft befinden sich diese Steinsetzungen in breiten Stellen der Knicks oder in baumbestandenen Inseln inmitten der bearbeiteten Felder, und nicht alle sind gut erhalten.
Was heißt hier überhaupt “gut erhalten”? Ask und Embla fällt bei der Verwendung dieses Begriffes wieder einmal auf, wie sehr sie wegen der Zeitreisen durcheinander geraten. In ihrer Zeit sind in der Landschaft viele künstlichen Hügel zu finden, in denen die Verstorbenen beigesetzt werden. Die Steinkammern und die dann später verwendeten Baumsärge sind vollständig mit Erde überhäuft. Hat man immer schon so gemacht. Und alle wissen, dass in diesen künstlichen Hügel die Ahnen wohnen. Zumindest die berühmten.
In der modernen Zeit haben Embla und Ask Friedhöfe kennengelernt, und die sind ganz anders – so anders, dass die Menschen sich gar nicht mehr gut erinnern, wie das früher mit den Hügeln war. Deshalb wurde zur Darstellung einer Baumsarg-Bestattung inmitten eines Hügels auch das hier am Ochsenweg aufgebaut:
Zwischendurch muss den modernen Menschen aber ganz gewaltig der Troll gebissen haben, denn die beiden kennen auch Steinsetzungen aus der frühen Mitte des 20. Jahrhunderts, die völlig anders sind: Da wurden im alten Stil Steine aufeinander gesetzt, um gefallene Krieger zu ehren. Aber wie bei vielem aus dieser Zeit kam nur Halbgares heraus. Entweder waren die Menschen dieser Zeit zu nachlässig bei der Recherche, zu faul zum Erde Schaufeln oder nicht Willens, die Traditionen in ihrer Ganzheit zu sehen und sich nicht nur die passenden Stücke ins Weltbild einzubauen. Sie scheuten ja auch nicht vor dem Missbrauch von Symbolen und Runen zurück. Sie haben jedenfalls den toten Helden die Erde nicht gegönnt, ihnen sollten pompöse Steine reichen. Und so eine Kultur wollte an die der Vorzeit mit ihrer Sorgfalt für die Toten anknüpfen!
Naja, anschließend an den von ihnen verursachten Krieg kamen dann auch noch die Gebietsreformen, denen viele der echten Steinsetzungen, inzwischen meist freigelegt, zum Opfer fielen. Schließlich pflügt es sich in gerader Linie besser, und solche schönen Steine kann man immer brauchen, das war ja schon beim Bau des Nord-Ostsee-Kanals so.
Weiter nördlich erblicken Ask und Embla zwar weniger Bäume, aber dafür immer wieder Hügelgräber, die ihren Namen auch verdienen.
Wie mag die Landschaft wohl ausgesehen haben, als die frühen Menschen und die folgenden diese Hügel für ihre Toten bauten? Welche Hügel waren vom Ochsenweg aus sichtbar? Ging es den früheren Menschen auch ein wenig um das Pompöse und nicht nur um den Ahnenkult, oder befanden sich viele der Steinsetzungen zwischen den Bäumen des gewaltigen Eisenwaldes, dem Isarnhoe?
Das fragen sich Ask und Embla beim Weiterziehen…