24. Mai 2011
Da steht sie, frisch gewachst und bereit für neue Erlebnisse: Die Kiste! Asks und Emblas Kiste!
Sie gehört zwar schon fast ein Jahr zum Heidentheater, seit den Slawentagen in Oldenburg, aber hier wurde sie noch gar nicht vorgestellt, obwohl sie so eine tragende beziehungsweise bergende Rolle spielt. In dieser Kiste reisen Embla und Ask nämlich sicher und sanft zu den verschiedenen Märkten und Veranstaltungen. Der Korb, der ihnen vorher als Behausung diente, war ihnen doch zu gefährlich.
Das schöne Stück ist aus Eibenholz, wie passend! Es heißt bekanntlich, dass die neun Welten von einem immergrünen Weltenbaum zusammengehalten werden, und es spricht viel dafür, dass es sich bei diesem Baum um eine Eibe handelt. In einer Eibenholzkiste auf (Zeit-)Reise zu gehen, halten Ask und Embla daher für sehr sinnig, auch wenn sie nur Mittgard bereisen, die Welt der Menschen.
Die beiden sind ebenfalls der festen Meinung, dass es keinen inspirierenderen Platz gibt, um Ideen für Ihre Auftritte zu bekommen, als den in ihrer schönen Eibenholztruhe. Die immergrüne Eibe ist schließlich durch ihre Beziehung zu einem Gott mit der Dichtkunst verbunden. In der nordischen Mythologie gibt es sowohl den vergötterten Dichter Bragi als auch Odin, der als “Hangatýr”, als Hängegott, neun Nächte am windigen Weltenbaum hing, um die Runen aufzunehmen. Und der runenkundige und verwandlungsfähige Odin hat viel mit der Kunst des Wortes zu tun: Er ist es nämlich, der den sagenhaften Skaldenmet “Odrörir” aus dem Berg des Riesen Suttungr raubt. Der Genuss dieses berauschenden Tranks verleiht dichterische Fähigkeiten. Da bei der wilden Jagd, durch die Odin den Met zu den Göttern nach Asgard bringt, auch einige Tropfen danebenfallen, gibt es auch außerhalb Asgards einige Wortkünstler, sogar ganz kleine ohne Füße…
23. April 2010
Ask und Embla sind wohlbehalten wieder zuhause angekommen. Sie waren gerade in Köln auf Zeitreise. Dort fand eine Veranstaltung statt, zu der sich ganz viele verschiedene Wesen trafen, und einige von diesen waren den beiden vom Heidentheater gänzlich unbekannt. Auch ihr umfangreiches Wissen um die alten Geschichten und auch die Erfahrungen der bisherigen Zeitreisen konnten ihnen nicht immer Erklärungen für all das Sonderbare liefern, was sie dort zu sehen bekamen. Es waren dort wirklich seltsame Gestalten unterwegs, die aus Welten stammten, die Ask und Embla nicht bekannt sind. Und sie kennen immerhin neun Welten!
Bei diesen vielen Begegnungen haben Embla und Ask eine Menge dazugelernt, doch wollen auch neue Fragen beantwortet sein: Ist ein Holodeck Teil der neun Welten? Welche der neun Welten kannte dieser runenkundige Tolkien und wie war seine Beziehung zu Odin? Welches Futhark wird auf Mittelerde benutzt? Ist bei der Unterscheidung zwischen Trollen, Riesen und Orks beziehungsweise Elfen, Elben und Alben mehr auf äußerliche Merkmale oder auf linguistische Fragestellungen zu achten?
Welche Freude, als plötzlich ein Zwerg auftauchte! Zwerge sind den beiden vom Heidentheater vertraut, denn sie übernehmen beim Erzählen ihrer Geschichten ja manchmal selbst Zwergenrollen. Auch dieser Zwerg war wie viele dieser teilweise gutbewaffneten Gestalten wohlgerüstet, und so zeigten Ask und Embla erst einmal ihre offiziellen Aussteller-Ausweise, um Missverständnissen vorzubeugen.
Vor lauter Aufregung haben Ask und Embla vergessen, den Zwerg nach seinem Namen zu fragen! Ebenso haben sie es verpasst, sich bei ihm nach dem Motiv seiner Gürtelschließe zu erkundigen. Auf dem Foto sieht es aus wie ein Amboss zum Schmieden, was ja hervorragend zu der Geschichte der Entstehung von Thors Hammer passen würde!
Die Veranstaltung in Köln war eine gute Gelegenheit, Vorurteile zu beseitigen: Die beiden folgenden Foto widerlegen die Behauptungen, dass Zwerge zuviel Bart zum Küssen hätten und das Larp-Leute nur Plastikzeugs verwenden würden!
Das Heidentheater hatte jedenfalls einen Heidenspaß und wird sich noch lange an den Besuch in Köln beim RPC erinnern!